| Romane > Menschen |
 |
|
Blöße der Gruppe hinzuwerfen wie zum Fraß.
Wir kennen das von der Schule her. In jeder Klasse gibt es ein schwarzes Schaf, einen Sündenbock. Einen Menschen in die Ecke zu stellen, ihn ausschließen aus der Wärme der Gruppe.
Wir lieben es, einen Prügelknaben zu haben. Oder dieses Mädchen da drüben, die es keinem recht macht, diese Zimtziege.
Das ausgesuchte Opfertier. Nur mit geheiligtem Salböl durfte es bestrichen werden. Kostbarer Zimt war darin. Aus der Rinde des Kimmetbaumes gewonnen.
*
Der Zimt, ich liebe ihn frisch gestochen vom Kuchenblech. Zimtsterne, das wohl teuerste Weihnachsgebäck.
Die Zimtziege als wertloses Wesen, als unerfreuliche weibliche Person. ZIMT (Rotwelsch, jiddisch) = Zeug ohne Nennwert. Denn Simon, Zimt, ist die Null, Zero. Generell ein Zeichen, das nicht für sich selbst steht.
*
Nike wird bemalt, geschmückt. In ihr Haar werden Wollfäden, rot und weiß, hineingeflochten. Ihren ganzen Körper behandelt man mit einer Kräutermilch dort, wo Nike auf der Haut Punkte hat, winzige Leberflecke und Sommersprossen.
*
Große Gruppensitzung. Dr. Zettel wird angegriffen. Eine Flut von Beschimpfungen ergießt sich über ihn. Geschrei. Er und die Zimtziege sollen sich gemeinsam outen. Sie werden in die Enge getrieben.
*
Es kommt zum Knall, zur Katastrophe. Nur die die Zimtziege tritt für Zettel ein. Die Flucht in den Schacht. Zu zweit tasten sie sich im Halbdunkel voran. Um die Röhre zu finden, die angeblich zum Meer führt. Der Gang endet in einem Winkel.
*
Nike sucht eine Zuflucht. Das große Lava-Haus ist ihr ein Greuel. Sie weiß vom kleinen Terrassenhof über dem Meer. Wo in der Tiefe die Luftröhre ist. Vom Vulkanabhang, der schräg ins |
|
| zurück |
Seite
von 34 |
|
|
| Kommentare (0) |
|
