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frei. Es war ja Prinzip der Organisation (Terrorschutz), keine fremden Fahrzeuge einzusetzen.
Beeindruckend, was über dem Meer, das nicht ganz dunkel war, sich dem Blick darbot. Wie ein riesiger Teller, den eine unsichtbare Hand dem Himmel hinhält, so lag die Fläche inmitten von Lavaschutt. Man hatte die Umgebung so belassen, wie sie war. Mit quer- und aufrecht stehenden zackigen Blöcken. Alles war rauh, kantig, unaufgeräumt, schwarz. Ein Abbild des ungeformten, des Gestaltlosen. Aber auch zeichenhaft für Endgültiges, Absolutes.
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Mit allen Hilfsgütern, mit den Baustoffen, wenn man inselfremdes Gestein wünschte, war es heikel. Das meiste mußte aus Europa herangeschafft werden. So kam der blaugraue Kies, lauter gletscherrund geschliffene Steine, wie poliert, aus der Schweiz. Man hatte die nackte Betonfläche mit Kies bedeckt. Dort war der Untergrund noch kalt von der Nacht. Auch daran hatte der Schwarzgewandete gedacht. Medi-Decken lagen bereit.
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Zu einem Kreuz geformt, das Gesicht dem Boden zugewandt, lagen 49 Frauen in der letzten Nachtstunde. Laura, die sich wunderte, daß keiner über das Fehlen Nikes und über ihr Verschwinden sprach, lag hinter Gudrun.
Laura ertastete links und rechts der Decke die Kiesel. Drückte sie, eine Handvoll, gegen das Gesicht. Hart, kühl, etwas feucht vom Tau, das war ein Glücksgefühl. Kleine Stolpersteine oder die pebbles am Stand von Cornwall, oder der steinerne Gast, ihr Vater, dieser unbewegliche Monolith.
Laura fühlte nur noch, wie die Kiesel in ihrer Hand warm wurden. Dann erscholl der Ruf.
In diesem Augenblick, so war es abgesprochen, drehten sich die Frauen. Um sie, die Sonne, zu sehen. Die Frauen verharrten, |
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