Romane > Menschen |
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schloß die Unterlagen weg und schlug einen Gang ins Freie vor. Sie gingen in den Garten neben der Oper. Unter den Bäumen mit den gefleckten Stämmen tranken sie italienischen Wermut auf Eiswürfeln.
Mir kommst du bekannt vor, Nike, wie eine Frau, der ich schon in anderen Menschen begegnet bin. Du bist nicht sehr festgelegt, rollenmäßig.
Nike blieb beim Sie. Vielleicht, Doktor, sind Sie selber ein weißer Rabe? Es gibt doch beim Spiel die Karte als Freifahrtschein. Das Blankoblatt. Im Tarot der Narr. Mich nannte André in Paris die CARTE BLANCHE. Putzig, daß man den Spaßmacher, den Gaukler nimmt, um die Superkarte, den Generalschlüssel zu benennen. Den JOKER.
Dr. Zettel bot Nike eine Zigarette an. Sie lehnte ab. Als er die Flamme an sein selbstgedrehtes Röllchen hielt, roch es parfümiert. Nike, sagte er, der Mensch, der ein Joker ist, rächt sich später dafür, daß er beliebig benutzt worden ist von den Menschen. Er mißt seinen Partnern ebenfalls keinen eigenen Wert zu. Er macht sie zu Null-Figuren. Das ist gefährlich. Ausdünnung menschlicher Beziehungen. Verlust der Nähe. Beliebigkeit dort, wo das Herz sprechen soll.
Nike hatte gezahlt. Beim Trinkgeld, das sie gab, zog Dr. Zettel die Augenbrauen hoch. Zu dick, sagte er. Sein Rauchröllchen war erloschen.
Seien Sie doch nicht so zimperlich, Doktor. Ich kommentiere ja auch nicht, daß hier Hanf in der Luft hängt.
Dr. Zettel und Nike sprachen von der Sehnsucht nach einer ganz anderen Welt. Räume der Bezauberung, des Rausches, 1001 Nacht, die Pforten springen auf zum Paradies. Weihrauchkügelchen, glasklar, teures Harz, durchsichtig, die Tränen Arabiens. Das heilige Ambra, das dir auf der Meereswoge zuschwimmt, |
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