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Rücken des Mädchens, ergriff den Stoff ihres Kleidchens und begann das Kind kraftlos hin und her zu bewegen. Er wollte das Mädchen wecken, denn er wollte sich unterhalten. Plötzlich ertrug er es nichtmehr länger, nichts zu sagen. Dumpfer Schmerz ergriff Besitz von seinen Armen, seiner Brust und seinem Kopf. Doch er konnte nicht aufhören damit, den Körper des Mädchens zu schütteln. Rasselnd ging sein Atem und er schwitzte fürchterlich durch die Anstrengung. „Wach… auf! …Bitte! Wach… auf!“ Flehte er das Kind röchelnd an. Ein schmerzhafter Husten schüttelte ihn für Momente und machte es ihm unmöglich, weiterhin das Mädchen wecken zu wollen.
Auf einmal schoss ihm ein fürchterlicher Gedanke durch den Kopf und alles an und in ihm bäumte sich dagegen auf. „Nein!“ Stiess er atemlos hervor. Seine allerletzten Kräfte sammelnd ergriff er das Kleidchen des Kindes fester und drehte den Körper mit einer einzigen Bewegung um. Und starb an dem brutalen Stich, der als eisiger Speer tief in sein gemartertes Herz fuhr.
Das schneeweisse Gesichtchen des Mädchens war leblos. Der Körper eisig kalt. Die toten Augen blickten ihn an und schienen noch immer zu fragen: „Hast du meinen kleinen Bruder gesehen? Hast du gesehen, wohin er gegangen ist? Ich kann ihn nirgends sehen.“
Ende
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17. März 2009 |
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