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Angekettet
von Irene Diamantis >>
Ein positiver Gedanke schleicht sich heran! Scheuch ihn weg, den eitlen Lügner.
Er stört die Unruhe des finsteren Sargs der Angst, den du dir Nächte lang selbst erbaut hast.
Müde Augen, warum starrt ihr in die dunkle Leere?
Sie hat nichts mehr zu bieten als das Echo eines stummen Schreis.
Stumme Schreie der Nacht. Wie viele noch?
Klägliches Orchester. Stets dieselbe Melodie. Ist die Angst kein guter Komponist? Die Angst der anderen scheint es zu sein. Deine nicht. Warum nicht? Weil es deine ist? Die Angst hat jetzt Feierabend. Sie wird von den Vorwürfen abgelöst. Ohne Melodie. Die stummen Schreie haben keinen Rhythmus mehr. All die Vorwürfe können sich auf keinen einigen. Doch auch ohne Rhythmus halten sie zusammen. Sie umkreisen dieselbe Wunde.
Hoffen, dass sie nicht heilt. Sonst müssen sie die Lust rufen, damit sie neues Blut fließen lässt. Und Vorwürfe können die Lust nun wirklich nicht leiden. Dennoch kooperieren sie und sind dabei besonders effektiv. Professionell. Denn sie wissen genau: Ohne die Lust sind sie arbeitslos. Die Lust nutzt das aus. Du musst nicht lange auf die Endprodukte dieser erfolgreichen Zusammenarbeit warten. Die Fehler. Nun beginnst du, die Dunkelheit zu schmecken. Bitter, manchmal bittersüss. Und während alte und junge Fehler auf deiner Zunge tanzen, willst du schon fast die Augen schließen. Beinah beruhigt. Mit halbem Lächeln. Denn deine Fehler wecken mit ihrem wilden Tanz deine Erinnerungen. Und diese laden dich ein, in das Land der unendlichen Bilder. Träume. Albträume. Schlaf. Nur kurz. Ein Fehler ist beim Tanzen ausgerutscht. Er ist über eine Erinnerung gestolpert. Sie streiten sich. Wen wirst du verteidigen, wen verdammen? |
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