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Christophs Abschied
von Plaudia >>
Die große Veranstaltung bei der Christoph sein Abschiedsritual, kreativ Theater, improvisiertes Schauspiel, Bühne, Performance zu inszenieren, fand in Berlin-Zehlendorf statt, in der Aula der Zinnowwald-Grundschule. Diese war so sehr vergrößert, dass sie eher dem Ort eines Massenspektakels erschien.
Ich war äußerst engagiert mit dabei. Half Christoph bei all seinen spontanen Auftritte, diese zuvor Performance gerecht die Bühne einzurichten. Ein Beispiel: inmitten der Aula, hatte er die Bühne aufgestellt, begann zu singen und bat mich mit hinauf – textfrei zu improvisieren. Riesenbeifall erhielten wir vom Publikum.
Unter den Zuschauern befand sich Schulli. Ausgerechnet sie, die damals, zu vorangegangenen Zeiten nie verstanden, dass ich mit solch einem verrücktem Regisseur, beklopptes Theater machte. Diesmal aber, nachdem seine Lunge, vom Krebs befallen, seinen Ruf, seinen Bekanntheitsgrad, stark verändert hatte – obgleich sein Verhalten, seine Auftritte zwar noch immer provokant, diesmal aus Gründen des Mitleids, dem Wissen er arbeite daran seinen vorausgesehenen Tod öffentlich zu „bearbeiten“, hatte sein Image unserer spießbürgerlichen Gesellschaft grundlegend geändert. Schulli bat mich sogar mich neben sie zu setzen, um mir zu berichten was bei ihr besonders Gefallen fand an der musikalischen Improvisation Christophs während der Aufführung. Ich hatte dennoch kein besonderes Interesse daran ihrem unspezialisiertem unqualifiziertem Durchschnittsgelalle zu lauschen. Freute mich dennoch, so urplötzlich wieder als Freundin betrachtet zu werden.
Christoph bedankte sich zwischendurch unendlich bei mir und gestand unendlich offen und ehrlich, mir die Kreativität, Spontanität und aktive Hilfsbereitschaft mir nie im Leben zugetraut hätte. Vielmehr habe er mich als das |
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