Kurzgeschichten > Alltag |
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ausgeben?"
"Ich befinde mich noch in der Ausbildung."
"Haben Sie eine Freundin?"
"Nein."
"Dann empfehle ich Ihnen dieses Aftershave: Aviator - die frische Brise der Freiheit."
Ich nahm das vorgeschlagene Rasierwasser sofort an. Der Name klang gut, die Verpackung war ansprechend gestaltet und der Preis erschien moderat. Für den Kauf ausschlaggebend war aber auch die Tatsache, dass der Verkäufer mir plötzlich seltsam zublinzelte und ich deshalb schnellstens den Laden verlassen wollte!
Eines Morgens - nach wochenlangen inneren Auseinandersetzungen und umfassender Vorplanung - war es dann so weit: Zeit für meine erste Rasur!
Ich hatte vorsorglich den ganzen Mittwoch freigenommen. Obwohl so eine Rasur in der Regel ungefährlich vonstattengeht, ist man doch froh, wenn man, im Falle eines Notfalls, an einem Werktag ins Krankenhaus eingeliefert werden kann. An Wochenenden sind die Operationssäle nämlich nur von übermüdeten und unterbezahlten Praktikanten besetzt.
Ich hatte meine Familienangehörigen schon Wochen zuvor über mein Vorhaben orientiert. Trotzdem sah ich es meinem Vater diesen Morgen an, dass er in der vergangenen Nacht kein Auge zugemacht hatte. Und während ich mein Frühstück einnahm, weinte meine Mutter an der Türschwelle. Ich tröstete sie, indem ich darauf hinwies, dass moderne Einwegrasierer sicher in der Handhabung seien und dass auch die Medizin große Fortschritte bei der Blutstillung gemacht habe.
Dann, als wenn eine innere Uhr mir ein unwiderrufliches Signal gegeben hätte, erhob ich mich entschlossen vom Frühstückstisch. Der Zeitpunkt war gekommen!
Mit meinem Erste-Hilfe-Kasten |
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