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Kurzgeschichten > Alltag
Tagwerk. Ich verstand nun, warum die erste Rasur ein Kind zum Mann macht: Leuchteten noch am Vortag meine rosigen Pausbacken in der Morgensonne, konnte ich nun mein Gesicht nur bei Neumond zeigen: So sehr war es von unzähligen Narben und Abschürfungen gezeichnet! Des Weiteren hatte ich nun ein aufgeschlitztes Kinn, während meine Nase dank einigen noch erhaltenen Sehnensträngen der Schwerkraft trotzte. Es war ein Furcht einflößender Anblick, aber ich lebte!

Ich griff zum Aftershave. So viel Mut und Ausdauer mussten belohnt werden und mit Aviator wollte ich meinem Leben - und auch meinem Körpergeruch - eine neue Ausrichtung geben. Großzügig benetzte ich meine Hände und führte sie zum Gesicht ... Nach einer Schrecksekunde, in der sowohl die Zeit als auch mein Bewusstsein aufgehoben schienen, ging mein Antlitz in Flammen auf - oder so glaubte ich wenigstens. Von wegen frischer Brise der Freiheit! Mir war, als wenn ich, am Steuer eines Düsenjägers sitzend, ohne Frontscheibe gegen den Wind geflogen wäre! Instinktiv entfernte ich die Hände von meinem Gesicht und das Gesicht von meinen Händen. Aufgrund dieser hastigen Doppelbewegung schlug mein Hinterkopf hart gegen die Badezimmerwand. Zwar blutete ich nicht am Kopf, dafür aber an den zerbissenen Lippen. Erst später erfuhr ich, dass Aviator in erster Linie als Flugsprit für Modellflieger verkauft wurde.



Nachdem ich, mich einige Minuten am Wannenrand haltend, mich wieder fassen konnte, kam der Zeitpunkt, mich der Außenwelt und meiner Familie zu stellen. Als ich die Badezimmertür öffnete, wurde ich von zahlreichen Blitzlichtern geblendet. Meine kleine Schwester sah sich nämlich berufen, das Familienalbum mit peinlichen
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