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Kurzgeschichten > Alltag
Veränderung eines Bestandteils vergrößerte deshalb nur den Schaden. Keiner der herbeigerufenen Mechaniker, welche nur über die markeneigenen Teile Bescheid wussten, konnte das weiße Cabrio wieder zum Laufen bringen.
Ich suchte sogar den Tüftler in der Nervenklinik auf. Dieser war jedoch allzu sehr damit beschäftigt, die Bodenfliesen seiner Zelle zu zählen und vom Ergebnis die Quadratwurzel zu ziehen. Ein hoffnungsloser Fall. Eine Aussicht auf Besserung hätte man, nach Aussage des Pflegepersonals, nur bei Verlegung eines Teppichbelags gehabt.
Ich musste mich deshalb mit dem irreparablen Schaden meines Cabrios abfinden und traf eine schwere, aber unumgängliche Entscheidung: Ich rief den Schrottplatz an, um den Wagen seiner letzten Ruhestätte zu übergeben.
Ich weiß noch, wie ein kalter Windstoß die letzten Blätter der Alleebäume verwehte, als der Fahrer des Abschleppwagens meine Einwilligung zur Explantation der noch funktionsfähigen Bestandteile des Cabrio erhielt. Kurz darauf hievte er den Wagen auf seinen Kleinlaster. Mit Tränen in den Augen sah ich, wie der Abschleppwagen in respektvollem Schritttempo die Allee hinabfuhr. Ich verspürte damals einen Stich in meinem Herzen.
Viele Jahre sind seither vergangen. Ich habe nie wieder ein Auto gekauft, noch habe ich wieder modische Sonnenbrillen getragen. Ich gehe zu Fuß zur Arbeit, und falls ich eine größere Reise unternehmen will, greife ich zu den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Der schmerzhafte Verlust meines Wagens hatte aber auch seine guten Seiten. Ich glaube, dass ich dadurch erwachsener geworden bin. Und verantwortungsbewusster. Heute weiß ich, dass die Unabhängigkeit einen Preis hat und mit weit mehr als nur mit
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