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wissenschaftlich exakt, in Meter pro Sekunde anzeigte. Leider mangelte es der Polizei am mathematischen Verständnis, als ich ihnen zu erklären versuchte, dass meine Innerortsfahrten mit 180 anstatt der reglementierten 50 Stundenkilometer nur aufgrund eines banalen Umrechnungsfehlers zustande gekommen waren.
Aufgrund dieses Umrechnungsproblems benutzte ich vermehrt den Tempomaten. Dies war eine nützliche Einrichtung, die dem Fahrzeug ermöglichte, eine zuvor eingestellte Geschwindigkeit automatisch beizubehalten. Dadurch lastete mein rechter Fuß weniger oft auf dem Gaspedal, während meine rechte Hand weniger oft zur Brieftasche greifen musste. Bis ich eines Tages den Tempomaten nicht mehr ausschalten und meinen Wagen nicht mehr stoppen konnte. Ich fuhr, bis der Tank leer war. Zum Glück standen damals in der Stadt alle Ampeln auf Grün.
Die Panne mit dem Tempomaten war leider der Vorbote einer weit größeren Tragödie. Es war an einem sonnigen Herbsttag, abends, als ich von der Arbeit heimfahren wollte. Lässig hatte ich wieder meine trendige Sonnenbrille aufgesetzt und routiniert die Schlüsselabfolge Rot–Gelb–Grün–Blau durchgeführt. Doch der Motor blieb stumm! Ich versuchte es auch mit Blau–Grün–Gelb–Schwarz, doch der Treibstofftank war so gut wie voll. Ich war versteinert. Es war, als hätte ich einen guten Freund plötzlich, ohne Vorwarnung, verloren.
Natürlich rief ich einen Mechaniker heran, mehrere Mechaniker, von den verschiedenen Markenvertretungen. Es war aber nichts zu machen! Der Tüftler hatte damals, einem Uhrmacher gleich, die Aggregate der unterschiedlichen Fabrikate minutiös aufeinander abgestimmt und sie so zu einer funktionierenden Einheit gemacht. Jede |
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