Kurzgeschichten > Alltag |
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Ich spürte wie mir die Tränen übers Gesicht strömten. Ich legte die geschriebenen Worte, meine Schätze wieder zurück in die Schachtel, verschloss sie ganz behutsam und schwor mir, dass ich diese Schätze nie und niemals vernichten werde, denn sie bedeuten mit viel zu viel. Meine Schwester und ich spotteten schon oft, dass wir einmal beim Umzug ins Altersheim nur diese Schachteln mitnehmen müssten, denn alles andere sei ganz unwichtig, aber... Mit all diesen Briefen und lieben Erinnerungen werde uns die Zeit bestimmt niemals lang werden. Wenn ich dann wieder in die heutige Zeit schaue wird es mir fast ein wenig Angst, denn man drückt sich am Liebsten in Stichworten per SMS oder e-Mail aus und was bleibt davon übrig? Nichts, absolut nichts. Diese Menschen können sich nicht einmal aufs Altersheim freuen, denn sie haben keine niedergeschriebenen Erinnerungen und mit dem Älterwerden verblasst so vieles. Viele Menschen versuchten mich diesbezüglich zu bekehren, sinnlos. Bisher gab es noch kein Argument gegen den Brief. Einen Brief schreiben meinen die einen sei auch so eine Kunst mit hohem Schwierigkeitsgrad. Dem kann ich nur entgegnen, stimmt so nicht, denn ihr müsst nur erzählen was ihr so tut, denkt und möchtet, es ist fast wie beim Simsen nur mit etwas mehr Worten. Also liebe Mitmenschen schreibt und schätzt das Geschriebene wieder viel mehr, denn immer noch gibt es auf der Welt viele Menschen die nicht schreiben lernen dürfen und können. Sei es aus finanziellen, religiösen oder Geschlechts spezifischen Gründen. Wir die wir das alles dürfen und können sollten es in dankbarer Weise geniessen.
27. Juni 2011 |
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