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Artenabkommen geschützte Schaben in der Küche beherbergte, riskierte man die Umwandlung der Wohnung in ein Naturreservat für Kakerlaken!
Ich wollte dieses Risiko nicht eingehen. Also musste ich einen Kammerjäger der dubiosen Art organisieren. Einer von denen, die nicht viele Fragen stellten und die man am besten nicht über den eigenen Telefonapparat anrief. Zum Glück stand da eine Telefonkabine unweit von unserer Straße.
Zwei Stunden später klingelte es an meiner Tür.
„Guten Morgen, ich bin der Klempner, den Sie gerufen haben!” sagte mir ein schäbig wirkender Handwerker.
„Ich habe keinen Klempner gerufen.”
„Aber natürlich”, antwortete mir dieser, während er das rechte Auge zukniff. Da wusste ich, dass diese Vorstellung zur Verschleierung seiner wahren Identität gegenüber meinen Nachbarn diente.
„Treten Sie ruhig ein. Ich hatte Sie vorher für einen Enzyklopädieverkäufer gehalten!”, schrie ich regelrecht im Hausflur.
Nachdem ich die Haustüre verschlossen und die Vorhänge zugezogen hatte, verfinsterte sich sowohl die Diele als auch die sonst schon dunkle Miene des Kammerjägers.
„Sie erinnern sich noch an unsere Abmachung: fünfzig Prozent vor und fünfzig Prozent nach dem Auftrag. Danach geht jeder seine eigenen Wege. Wir haben uns nie getroffen!”
Ich nickte und händigte ihm stumm die Hälfte der abgemachten Summe aus.
„Gut. Also, wo sind die Biester?”
„Hinter der Küchenkombination.”
„Dann handelt es sich bestimmt um Küchenschaben!”
Ich war über sein profundes Fachwissen überrascht; noch viel mehr jedoch darüber, dass er ohne Vorwarnung mit einem Brecheisen rabiat die Küchenmöbel von der Wand wegschob.
„Aha, da haben wir schon die Teufelsbrut!”, rief er aus, |
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