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Kurzgeschichten > Alltag

Dreiecksgeschichte

von Silvia Ittensohn >>

„‚Meine Liebe, wie schön, dass du unseren Ehering noch immer so stolz herzeigst. Ein paar unserer Freunde verzichten gerne auf dieses diamantene Zugeständnis, genießen ein Leben in freieren Aggregatzuständen.‘ Diese Andeutung ploppte auf die Gäste wie der Korken einer Sektflasche. Im Schampus waren nur noch spärlich prickelnde Perlen gewesen, als …“, setzt der Autor fort. Aber er kommt nicht weiter. Trotz dezent-eleganter Erscheinung in eng anliegendem Rollkragenpullover und schwarzer Hose. Hinter seinem markanten Brillengestell sieht er einen ‚bunter Hund‘ heranrasen, im Schlepptau eine Frau mitziehend. Eine Dunkelblonde in Tweed Anzug, ein etwas jüngerer Schwarzschopf in Gilet, buntem Hemd und Jeans. Dieses kontrastreiche Paar besetzt nun das kleine Podest im getäferten Bibliothekssaal.

„Du hast deine Frau im Stich gelassen, kaum hast Du von ihrer Krebsdiagnose erfahren....“, bricht es aus dem Giletträger heraus. Der Schriftsteller verteidigt sich ebenso wütend: „Was fällt Dir ungehobelter Kerl ein, in diese Runde zu platzen und meine Frau… “. Die Krägen der beiden sind in gefährlicher Griffnähe, da schaltet sich auch die Frau ein. Die Enttäuschung dem Ehemann gegenüber drängt sie in den Hintergrund. Denn im Saal hat das Publikum zu rumoren begonnen. Es ist wohl wie sie enttäuscht, wenn auch aus anderen Gründen. Sie fordert es auf, ruhig zu bleiben. Erreicht aber das Gegenteil: „Was für eine Sauerei“, „das hätten wir vom Autor der Bestseller ‚‘Sturmtiefen‘, und ‚Ewig und etwas länger lieben‘ “, nicht erwartet!“! schleudert es den Dreien stattdessen entgegen.
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