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Kurzgeschichten > Alltag
Als der Zug ratternd zum Stillstand kam und ich mein Buch zuschlug, zerplatzte meine Illusion. Blitzartig verstand ich, dass ich anstatt in mein Buch, in meine Fantasie vertieft war. Ich hatte kein Wort gesagt, sowenig wie er. Noch immer weiss ich nicht, was er tut, geschweige denn wie er heisst.
Ich fühlte mich wie in einer Schutzhülle, die mir nicht erlaubt, all diese Nachbaren, denen ich täglich über den Weg laufe, anzusprechen. Und wenn sie weg sind, dann entfällt sie, ich wache auf, aus meinem Tagtraum und realisiere, dass mir wieder eine nette Bekanntschaft durch die Lappen gegangen ist. Und die Frage, die sich stellt, ist, warum?
Warum schweigen sich Menschen, die stundenlang nebeneinander zufahren nur an? Anstatt eine Konversation oder hitzige Diskussion zu führen? Wieso empfinde ich es als komisch jemanden anzusprechen, der mir eigentlich sympathisch ist?
Ich verliess, immer noch übermüdet, den Zug und fragte mich, wo sich diese Frau, auf der Bank sitzend, wohl in zehn Jahren sieht. Vielleicht werde ich sie ja eines Tages fragen.


14. Oktober 2016
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