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Kurzgeschichten > Alltag
Die Bushaltestelle war direkt gegenüber. Graue Menschen warteten auf graue Busse um in graue Wohnungen zurück zu kehren. Ich wartete mit ihnen.
Mein Herz pocht. Ich bin zur Flucht bereit. Geräusche treffen mich wie Geschosse. Gerüche nach Menschen und Leben gleichen Ohrfeigen. Das Licht trifft mich als wolle es mich verletzen. Die Unruhe in meinem Inneren wächst. Meine Hände sind kalt. Meine Lippen trocken. Es scheint als wolle sich die Welt in ein Kaleidoskop auflösen. Zusammenhangslose Teile, die die Illusion erwecken ein Ganzes zu ergeben. Äusserlich sehe ich aus wie immer. Unbeteiligt. Fremd. Weit entfernt.
Ich finde mich Zuhause wieder. Alles ist so wie ich es verlassen habe. Ich lege mich hin und schlafe wenige Augenblicke später ein.
20.15 Uhr. Ich wache rechtzeitig zum Film auf. Hoffentlich eine Liebesgeschichte, denn ich mag Liebesgeschichten. Möglichst kitschig. Möglichst süss. Möglichst durch die rosa Brille erzählt. Was macht es schon, wenn dadurch die Sicht auf die Realität getrübt wird und das kleine Mädchen erwartet, dass der Prinz wirklich auf dem weissen Pferd angeritten kommt? Dasselbe kleine Mädchen wird spätestens 10 Jahre später wissen, dass Prinzen nur in Märchen leben.
Ich bin irgendwann eingeschlafen. Der Fernseher hat nicht aufgehört die Welt in mein Wohnzimmer zu projizieren.
Ich öffne die Balkontüre. Der Geruch von Abgasen und frischem Kaffee schlägt mir entgegen. Es sieht nach Regen aus.


21. Januar 2009
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