Kurzgeschichten > Alltag |
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„Stellen Sie sich vor“, würde er sagen, „eine Quelle, die Elektronen sendet. Vor ihr eine Wand mit zwei Schlitzen. Dahinter ein Schirm, der aufleuchtet, wenn ein Teilchen ihn trifft – jedes Aufblinken wie ein kurzes: ‚Hier bin ich.‘ Schickt man viele Elektronen nacheinander los, entsteht ein Muster. Hält man einen Schlitz zu, verändert sich dieses Schema.“
„Was wollen Sie mir damit sagen?“
„Seltsam wird es, wenn nur ein einziges Elektron fliegt. Es passiert nicht nur den linken oder den rechten Schlitz. Es nimmt beide Wege zugleich. Wie eine Welle.“
„Verstehe ich richtig? Als würde ein zugedrücktes Auge bewirken, dass wir zur gleichen Zeit zweierlei Ansicht auf denselben Gegenstand hätten?“
Er neigt den Kopf, wie man in Indien Ja sagt.
„Man könnte sagen: Sobald Sie als Beobachterin hinzutreten, bricht dieses Sowohl-als-auch zusammen. Das Beobachten verändert die Bahnen der Elektronen. Eine Theorie sagt: Sie führen in unendlich viele Versionen. Welten.“
Ich versuche zu begreifen. “Also: Ich schreite an diesem Teich dann nicht mehr zugleich links und rechts entlang. Schauen Sie mir zu, dann bewege ich mich bei jeder Abzweigung in zusätzliche Richtungen. Meine Wege führen ins Unendliche.“
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