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Kurzgeschichten > Alltag

Gestatten

von hewal >>

Gestatten: ich, Bauer a.D.

Bauer ausser Diensten! „Und was machst du jetzt immer?“ Eine gute Frage? Ich stellte sie mir selber schon oft – leicht abgeändert: Ich fragte mich: Was hast du diese Woche eigentlich gemacht; es ist schon Freitag, oder Samstag und Frau Pedruzzi im Spital haben wir immer noch nicht besucht. Die Tage – vergleicht man sie mit früher – sind halt um Stunden kürzer, weil sie später beginnen. Ich bin jetzt „a.D.“, nicht mehr „zur Zeit“. Und ich könnte auch gar nicht mehr mit einem „Gump“ vom Traktor steigen, meine Knie sind lottrig wie die Kreuzgelenke einer alten Gelenkwelle. Solche konnte ich zwar abtrennen und neue anschweissen, ein Kunststück, wenn sie keine Unwucht aufwiesen! Darauf war ich stolz und freute mich bei jedem Einsatz daran. Vielleicht gibt es Kreuzgelenke, oder andere Sachen, die immer noch „i.D.“ sind. Daran zu denken befriedigt gehört mir und wahrscheinlich zum „jetzt immer“ aus der eingangs erwähnten Frage, die mit dem Beigeschmack von Zeit totschlagen und Daumen drehen: Weder noch! Keines Falls!
Auch soll Keiner glauben, ich sei im Altersheim. Ich wohne in einer Residenz für Zurückgetretene, (Résidence pour retraités) da sind alle „a.D.“ Natürlich ist meine Frau dabei, auch sie „a.D.“ Hier sind zwar alle alt – wann ist man das eigentlich? – aber die hocken nicht einfach an der Sonne und schimpfen über die Hitze. Es sind Banker, Bauarbeiter, Farmer, Handwerker, Ingenieure, Lehrer, Monteure, Notare, Pfleger, Polizisten, Soldaten, Unternehmer, Verwaltungsangestellte, und Unbekannte. Selbstverständlich, das sei betont, viele Frauen für die ich nicht die weibliche Form der Berufsbezeichnung verwende. Ihnen allen kann die
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