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Lick-Blick
von Torsten Haeffner >>
Meine lieben Leserinnen und Leser,
leider muss ich euch heute um strikte Vertraulichkeit bitten. Ich habe ein Geheimnis mitzuteilen! Wie gut, dass ich diese Mitteilung über eine «sichere Leitung» versenden kann. Behaltet bitte unbedingt nachfolgende Geschichte für euch. Gebt sie keinesfalls weiter, teilt sie nicht in den SM-Kanälen, sondern hüllt euch in Schweigen. Nehmt mit euren Herzen Anteil. Das ist mehr als genug. Ich danke euch sehr dafür.
Zur Sache: Schon seit über einer Woche erhalte ich täglich unzählige Mails mit der Frage, wann endlich mein neuer Roman «Das Testament der Barfussläuferin» erscheint. So sehr es mich freut, dass so viele Menschen dieses Buch mit heissem Herzen herbeisehnen, so niedergeschmettert bin ich angesichts der Vorgänge, die das Erscheinen meines neuen Werks verzögern. Zuerst: Das Buch ist fertig und auslieferungsbereit! Sieht super aus und ist auch super. Aber diese Auslieferung wird nun von einflussreichen Kräften blockiert.
B-l-o-c-k-i-e-r-t!
Doch lasst euch erzählen: Seit zehn Tagen sitzt ein internationales Team von Anwälten zusammen und beratschlagt, wie vorzugehen sei: Ich hätte, so der unhaltbare Vorwurf eines Schweizer Medienhauses, in meinem Roman den Namen einer Schweizer Tageszeitung verwendet, wenngleich «geringfügig entfremdet», indem ich «den ersten Buchstaben des Zeitungsnamens durch einen anderen ersetzt» hätte. Dies und die damit in Zusammenhang stehenden Schilderungen seien ruf- und kreditschädigend. Ausserdem würde ich durch die Beschreibung von liederlichen reaktionsinternen Vorgängen die Ehr- und Persönlichkeitsrechte von leitenden Funktionsträgern besagten Blattes verletzen, |
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