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Liebe Urenkel
von hewal >>
Liebe Urenkelin, lieber Urenkel.
Noch gibt es Dich nicht; aber ich habe da so meine Vorahnungen. Ich denke oft an Dich.
Ob wir uns einmal ansprechen können? Ich möchte. Du bestimmt auch. Ansprechen, aussprechen, besprechen – alles sollten wir tun können!
Bleibt uns eine Möglichkeit? Der Vorteil liegt bei mir: ich kann! Wenigstens behelfsmässig; mit diesem Brief.
Ich muss es dir sagen, erklären, dich bitten zu verstehen. Meine Bitte kommt im Voraus, weil sie im Nachhinein als Heuchelei daher kommen muss und dannzumal gar nicht mehr verständlich sein wird.
Wie könnte es verständlich sein, von dir verstanden werden, wenn ich es nicht verstehe, nie verstanden habe. Aber jetzt will ich trotzdem versuchen zu erklären, weshalb wir "Heutigen" tun, was wir tun.
Du merkst meine Ohnmacht. Bemerke bitte auch meinen Wunsch, mich dir mitzuteilen, dich aufzuklären.
Sei gewiss: Ich will nicht verunsichern, dich noch weniger für dein Dasein beschuldigen, obschon da und dort die Meinung keimt, wir wären jetzt unser genug, wir würden dich gar nicht mehr brauchen.
So unglaublich es ist, ich liebe dich! Das ist eigentlich das Einzige, was ich ganz ehrlich versichern kann. Du glaubst es nicht, begreifst nicht, dass die von mir hinterlassene Welt, in der du leben, eine Familie gründen möchtest, eine liebende Welt sein soll.
Siehst du, das ist das Schwierige, das Unverständliche, der Fluch des Jahrhunderts.
An diesem Montag, im April, kann ich verstehen, dass du zweifeln wirst. Ich gehöre auch zu denjenigen, die deine Welt, die Umwelt gewaltig verändern – zu deinem Nachteil und meinem Vorteil.
Könnte ich zurück gehen, meinem Urgrossvater begegnen, ihm zeigen was wir haben, wie wir leben. Er würde staunen und ich stolz sein. Wirklich stolz sein? Ja!
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