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Kurzgeschichten > Alltag
"Na, mei Kleener, wo kommst'n du nu wieder her ? Kannst mir en Rotwein bestellen ? Das machste ja, wie ich dich kenne, habe grad mal kee Geld."
Mühle zeichnete alle Personen die das Café betraten, und zwar aus der Bewegung heraus. Als er mir das fertige Blatt Papier zeigte, waren lediglich nicht mehr entwirrbare Striche zu sehn. Er signierte und sagte:
"Ma sehn, ob'ch heute een Dummen finde, der mir das abkooft." Ich betrachtete eingehend die diffusen Stricheleien und schlug ihm den Titel vor: "Misthaufen im Sturm". Mühle war damit einverstanden und wir stellten das Blatt Papier, an eine Vase gelehnt, auf den kleinen Flügel. Manch einer betrachtete den Wirrwarr und ich sagte stets mit bedeuten - dem Ausdruck: "Von Mühle !".
Nach etwa einer reichlichen Stunde kaufte ein junger Mann das Kunstwerk für 30 Mark und Mühle hatte seine Spritkosten für den Abend rein. Er war etwas gehbehindert, weil er meist unter Strom stand und so war jeder Gang zur Toilette, die sich oben befand, mit einer Bergsteigertour im Kampf mit den Stufen verbunden.

Da Mühle oft sich im Café befand, war das Treppengeländer sehr wacklig geworden. Neben dem Aufgang war noch ein Tisch für zwei Personen, wo an diesem Tag zwei hübsche Mädchen um die Zwanzig saßen. Als Mühle die erste Stufe erklimmen und sich rechts am Geländer festhalten wollte, griff er in die Luft, machte eine Drehung nach rechts und saß urplötzlich auf dem Schoß des einen Mädchens. Die schienen Mühle bereits zu kennen, denn sie machten keine Anstalten, sich darüber aufzuregen. Mühle blieb sitzen und fragte:
"Na, ihr zwee Broiler, wollt ihr bei mir mal Akt stehn ? Aber nur, wenn ihr zwee Flaschen Rotwein mitbringt !" Alles lachte, auch die Mädchen. Mühle hangelte sich hoch und ich half ihm,
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