Kurzgeschichten > Alltag |
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Samstagabend und Sonntag. Mein Alltag ist durch die Zusatzausbildung an der Fachhochschule, welche immer freitags und samstags stattfindet, ganz schön anstrengend geworden. Aber gelohnt hat es sich dennoch. Und dies sogar in zweierlei Hinsicht: Zum einen komme ich der angestrebten Lohnerhöhung mit jeder Woche etwas näher und zum anderen hätte ich ohne diesen Schritt Leander niemals kennengelernt. Ach ja, Leander… wenn ich mir Mühe gebe und noch mehr an ihn denke, als ich es ja ohnehin schon die ganze Zeit tue, begleitet er mich vielleicht in den Schlaf. Sofort ausprobieren!
Da scheint ja jemand ein sehr aufregendes Leben zu führen. Ich bin mir sicher, dass diese Stimme jetzt schon über zehn Minuten ununterbrochen am Reden ist. Okay, es handelt sich dabei um weibliche Laute, das viele Gequatsche an sich ist also nichts Besonders. Die Sprechsituation und die Inhalte des Monologes jedoch schon. Hätte ich bloss gestern Abend meinen mp3-Player an den PC gehängt, dann wäre mir diese sämtliche Passagiere jenes Zugwagons peinlich berührende Szenerie auf jeden Fall erspart geblieben.
Das Mädchen tut mir fast ein wenig leid – hatten seine Eltern ihm das sehnsüchtig erträumte Zungen-Piercing einfach verboten. Die Person auf der anderen Seite der Handyverbindung – vermutlich die beste Freundin der Untröstlichen – scheint das Unverständnis für diese erzieherische Massnahme zu hundert Prozent mit unserer Alleinunterhalterin zu teilen. Die Lehrerin, welche die entlaufene Ratte direkt neben dem Papierkorb vorne bei der Wandtafel entdeckt hat, tut mir aber auch leid. Ich verstehe sowieso nicht, was so toll daran ist, ein kleines graues Tier den ganzen Tag über in der |
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