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Kurzgeschichten > Alltag
Ihr Zögern muss dem verliebten Bullen nicht entgangen sein. Er dehnt und streckt kurz sowohl Rücken wie Hals. Bereit auf einen zweiten Anlauf, diesmal ohne deftige Huftritte und Kopfnüsse. Mit der Sicherheit, in seiner kleinen Herde als klug und gewitzt zu gelten, versucht er nun die sanfte Tour. Aus seinem Maul klappert die erste Frage an seine Grazie, deren bezauberndes Fleckenkleid ihn derart betört: „Weißt Du eigentlich, warum Menschen uns in einigen Ländern ‚Giraffen‘, in anderen ‚?ur?fa‘ nennen?“. „Nein“, schüttelt sie ihr braun-weisses Haarkleid, als ob sie, obwohl selber klug, keine Ahnung hätte. Und richtet ihre großen runden Augen mit samtigem Augenschlag auf ihn. Sein Horn in Stirnmitte hebt sich leicht, während er ergänzt: „Mit ‘Gurafa‘ für ‚Paarhufer‘ grenzen sich die Zweifüsser von uns ab.“ Wie zur Bestätigung hebt seine Kuhdame ihr linkes Bein leicht in die Höhe und klopft dabei sanft auf die Hufen. Das ermuntert den Giraffenbullen zum Weiterdozieren: „Früher nannte man uns auf Arabisch ‚xirapha‘. Was nichts anderes bedeutet als ‚anmutige Erscheinung‘.“ Als wäre dies ein Startschuss, legt die Giraffendame sogleich nach: „Wir müssen sie wohl ganz schön beeindruckt haben. Sollen sie uns Langbeinern doch einmal nachmachen, wie wir mit über fünfzig Stundenkilometern grazil über den heißen Sand galoppieren.“ Während sie äußerst reizvoll ihren langen zarten Hals zu ihm herunter neigt. Der Savannensand ist aufgewirbelt. Der Bann zwischen ihnen gebrochen.
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