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Kurzgeschichten > Alltag
Etwas verdeckt im Hintergrund, im Halbschatten eines Akazienbaums, ruht Frans sich auf demselben Sand etwas aus. Der dunkelhäutige Junge betrachtet die Umgebung aus Kameldornbäumen, zu der das Giraffenpaar etwa hundert Meter von ihm entfernt gehört. Diese Bäume, die ihm wie den Giraffen viel bedeuten, gehören zu einer Akazienart, die Botaniker ‚Acacia erioloba‘ nennen. Wie ihm sein Onkel erzählt hat. Frans hat grossen Durst. Die Luft zwischen ihm und dem Giraffenpaar flimmert in der sengenden Mittagshitze. Er starrt auf sie. Sieht sie solange flimmern, bis sich eine Art Wirbel bildet. Oder ist es Rauch, der aufsteigt? Die Wirbel formieren sich zu seltsamen Gestalten. Bis aus ihnen ein Teekessel entsteht. Er muss derjenige sein, den sein Onkel ihm diesen Morgen vermacht hat. Obwohl ihm neidische Blicke Stunden später diesen Besitz bereits wieder verdorben haben. Wer zum Teufel musste ihn unbedingt stehlen? Wer ihn auf diese verrückte Weise zurück bringen? Er braucht ihn dringend, soll er, wie es sein alter Onkel wünscht, ebenso als Medizinmann Akaziensude herstellen. Dieser Teekrug, der in der heissen Luft zittert, beginnt nun auch noch Dampf abzulassen. Das lässt ihn daran erinnern, wie Blätter und Früchte des Kameldornbaums für Heilzwecke gekocht werden: Ein Sud aus dessen Harz hilft gegen Grippe, aus dessen Rinde gegen Durchfall und aus deren Wurzel gegen Kopfschmerzen und Husten. Frans reibt sich am linken Ohrläppchen. Sobald er die Schule in einem Jahr beendet hat, soll er dem Onkel als Medizinmann folgen. Er weiß bereits, dass zur Herstellung eines Mittels gegen Ohrenentzündung die Samen des Kameldornbaums zerhackt und dann zu Pulver verarbeitet werden.
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