Kurzgeschichten > Alltag |
 |
|
Lieder. Manchmal, wenn es regnet, verlässt sie den Fluss und geht durch den Wald. Den Tieren, die nachts nicht schlafen können, erzählt sie Geschichten. Sie singt in der Sprache der Vögel, der Füchse, der Murmeltiere und in allen anderen Sprachen der Waldtiere. Alle Lebewesen des Waldes lieben sie, wissen um die Wichtigkeit dieses Geschöpfes. Sie wissen auch um die Gefahr, die dieses Geschöpf umgibt. Zwar für die Tiere besteht keine Gefahr, dafür um so mehr für die menschlichen sterblichen Geschöpfe. Manchmal ist es vorgekommen, dass sich mutige Männer des Nachts bis in das Gebiet des Flusses trauten. Dann, als sie Xenia vor ihren Augen hatten, wurden sie ihres Verstandes beraubt. Denn Xenia ist schöner, als man sich zu träumen wagt. Sie ist das schönste Wesen auf dieser Erde. Die Männer spielten verrückt, kämpften um ihr Bewusstsein, ihren Verstand, ihre Seele. Nur wenige behielten alle Sinne beieinander und umgarnten Xenia wie Sklaven. Worum sie nicht wussten, war Xenias grosse Einsamkeit. Sie machten Liebe mit ihr, wofür sie aber schlussendlich doch ihre Seele bezahlten, denn Xenia sog ihnen somit die Seele aus dem Körper. Niemand kehrte aus dem Wald zurück. Die Körperhüllen der verlorenen Seelen liegen auf dem Grund des Flusses. Nun, nach 20 Jahren, war die Zeit gekommen, wo Xenia sich entscheiden musste, ob sie unsterblich weiterleben wollte, dafür bliebe ihre Einsamkeit erhalten oder aber sterblich irgendwo geboren werden wollte. Nur wäre sie dann, wie alle anderen Engelskinder mongolid. Xenia wusste, dass mongoliden Kindern in der Welt da draussen vielleicht nicht genügend Beachtung und Liebe geschenkt wird. Sie hat sich für das Leben entschieden. „Du kannst |
 |
zurück |
Seite
von 3 |
|
 |
Kommentare (0) |
|