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gehen Kryrias.“ Der Reiter zeigt auf Xenias besten Freund, der sich nun wortlos mit glitzernden Tränen und einem traurigen Blick von der Wächterin des Flusses für immer verabschiedet. Nachdem Kryrias die Lichtung verlassen hat, geht der Reiter auf Xenia zu und formt ihre Hände zu einer Schale. „Du sollst das Licht des Mondes mitnehmen. Es wird, solange du lebst in dir scheinen, so dass du den Lebensmut nicht verlieren wirst.“ Nun wird es dunkel am Himmel. Der Mond hat sein silbernes Licht verloren. Xenia hält nun eine silberne Flüssigkeit in den Händen. Das Mondlicht. „Du darfst aber erst von hier weg, wenn du deinem Zuhause, dem Fluss, einen Namen gegeben hast.“ Sie sieht den Reiter nachdenklich an, malt sich aus was mit ihr alles passieren wird. Hoffentlich wird sie nicht so einsam sein, wie bisher. Hoffentlich wird ihr Leben nicht so schwer sein, wie die Einsamkeit bisher. Sie atmet tief ein, schaut in die Flüssigkeit in ihren Händen, sieht die Sterne am Himmel, die sich darin spiegeln. Sie wird es schaffen, sie weiss es. Sie sieht den Reiter an und sagt: „Zeit.“ Nachdem sie dem Fluss seinen Namen gegeben hat, hebt sie die Hände hoch und lässt die Flüssigkeit auf sich ergiessen. Langsam löst sie sich in Luft auf und verschwindet.
Jedes mongolide Kind soll, Gerüchten zufolge, bereits einige Zeit vor seiner Geburt gelebt haben. Jedes in seiner eigenen Sphäre. Schau einem solchen Kind in die Augen und du wirst sehen, wie aus diesem Kind ein Licht herausscheint, und wie dieses Kind das Leben geniesst, mehr als wir, wir die uns selbst normal nennen.
14. August 2005 |
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