Kurzgeschichten > Familie |
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Und er mein Märchenprinz, da war ich mir sicher gewesen. Von Anfang an, als wir uns das erste Mal begegnet waren. Im Zug, nach meinem Grosseinkauf. Vollbeladen mit Tüten quetschte ich mich in das enge Abteil und versuchte, die Taschen und Säcke einigermaßen intelligent aufzustapeln. Der Herr neben mir lachte nur, als eine der prall gefüllten Tüten aufplatze und sich eine Flut von Unterwäsche über den Sitz ergoss. Peinlich berührt und mit feuerrotem Gesicht machte ich mich dran, alles so schnell wie möglich wieder einzusammeln. Ich erschrak richtig, als mir jemand eine Hand auf die Schulter legte und mich freundlich anlächelte. „Kann ich ihnen irgendwie helfen?“ Schnell schüttelte ich den Kopf. Ich wollte mir nicht helfen lassen und schon gar nicht von einem fremden Mann, den meine Unterwäsche nichts anging. „Sie sehen aber so aus, als könnten sie meine Hilfe gebrauchen!“, grinste er nur, beugte sich herunter und sammelte den Teil meines Einkaufs ein, der in den Gang hinaus gepurzelt war. Als der Fremde wieder hineinkam, hatte ich meinen Kram sicher verstaunt und sah angestrengt aus dem Fenster. „Hier“, sagte er dann und hielt mir die Sachen hin. Rasch schnappte ich sie mir, um sie so schnell wie möglich aus seinen Augen zu bekommen. Nun war ich mir sicher, dass er wieder verschwinden würde, doch er ließ sich, ohne zu zögern neben mich auf den Sitz fallen. „Hübsche Unterwäsche übrigens! Steht ihnen sicher gut!“ Völlig perplex wandte ich mich um und starrte ihn an. „Ähm...danke...“, kam dann unsicher die Antwort
Von da an hatten wir uns des Öfteren getroffen und waren schließlich ein Paar geworden. Wie lange das her war. Bestimmt schon drei Jahre. Und jetzt war er tot…
Plötzlich packte mich die Wut. Warum ich?! Warum musste das ausgerechnet mir passieren?! |
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