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Gib mir deine Seele!
von Frederic Weiss >>
Mittagsglut.
Grelles Licht.
In der Hitze trocknet
Blut
Unser Lama wehrt sich jedes Mal, wenn es Gepäck tragen muss. Es beißt dann wild um sich und schlägt mit den Hufen aus. Dabei schreit es die ganze Zeit zornig. Doch Vater passt schon auf, dass er nicht getroffen wird. Wie lustig! Das dumme Tier! Wir Kinder schauen zu und lachen. Die Männer unseres Dorfes wollen heute zum Markt. Vater hat mir einen Bogen mit Pfeilen versprochen. Später dann, wenn sie zurück sind, soll ich ihn bekommen. Heute darf ich ganz allein mit den Ziegen auf das Feld hinaus. Mit meinem großen Stock fürchte ich mich nicht. Ich muss nur aufpassen, dass sie nicht in den Wald laufen. Das ist meinem Freund passiert. Eine Ziege ist nicht mehr zurückgekommen, der Jaguar hat sie sich geholt. Aber mir wird das nicht passieren, denn ich bin schon groß und bekomme heute meinen eigenen Bogen und viele Pfeile dazu. Ich sitze im Schatten und versuche, mit einem Grashalm zwischen meinen Händen so zu pfeifen, wie es mir mein Vater gezeigt hat. Aber das ist gar nicht so einfach. Ich schaffe es nicht so recht. Es quietscht nur jämmerlich. Im Dorf bellen die Hunde und lautes Geschrei dringt bis zu mir herüber. Das macht mich neugierig. Sind die Männer denn schon zurück? Das ging aber schnell. Eben sind sie doch erst aufgebrochen. Da muss ich hin! Ich laufe so schnell ich kann, vergesse meine Ziegen und alle Gefahren des Waldes und sehe viele fremde Männer zwischen unseren Hütten mit unseren Leuten kämpfen. Ganz weiß ist ihre Haut. Überall Blut. Was bedeutet das alles? Vor unserem Haus höre ich meinen Vater vor Schmerz stöhnen, als er von hinten niedergeschlagen wird. Der Kopf unseres Nachbarn liegt am Boden, |
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