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Sabri sah, wie sich Akiwa entfernte und fürchtete sich mehr und mehr. Mehr noch als in den Jahren davor. Was hatte ihn so tief hinabgezogen? Hatte er wirklich gedacht, dass die Familie Itzchak ein großes Waffenlager auf dem Hof hatte? Wie konnte er nur glauben, dass sein Verrat ihm das Vertrauen seiner neuen Freunde schenken würde? Warum hatte das Schicksal ihn mit dieser Augenkrankheit gezeichnet, ihm aber eines der beiden gelassen, sodass er nun seine Schande mitansehen musste? Warum war er nicht schon längst in den Libanon geflüchtet, bevor ihn diese schreckliche Krankheit überfiel, wie so viele schon?
In der Nacht träumte Sabri, dass er auf dem Gehsteig säße, wie immer, und bettelte. Aber jeder, der an ihm vorüberging, lachte ihn laut aus, und es waren darunter lauter bekannte Gesichter, aus all den Jahren seines nicht allzu langen Lebens. Aus Haifa und Akko. Gesunde, Verletzte und Typhuskranke. Und alle lachten ihn aus. Und dann kam plötzlich ein Begräbniszug, der ihn sehr an jenes endlose Begräbnis erinnerte, von Haifa bis Balad asch-Schech. Damals ließ man ihn nicht an den Sarg heran, aber jetzt hielten sie direkt vor ihm und stellten den Sarg vor ihm hin. Er sprang auf die Füße, und der Sarg war offen. Er näherte sich, um das Gesicht des Scheichs zu sehen, und als er sich hinneigte, erblickte er im Sarg Lulu Itzchak. Ihre Augen waren offen, und sie sah ihn weinend an. Aber er wusste, dass sie tot war.
Er erwachte von einem Stechen am Fuß, am gleichen Ort, wo ihn jener Ichneumon vor einem Monat gebissen hatte, und schlief nicht wieder ein.
Akiwa eroberte weiter Galiläa und kam nach zwei Monaten nach Akko zurück. Er hatte Urlaub, und es zog ihn zurück zu diesem Gehsteig. |
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