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Kurzgeschichten > Geschichtliches
Und er suchte Sabri, um ihn zu töten. Aber Sabri war verschwunden, niemand wusste über ihn Bescheid, noch bevor die meisten Araber Haifa im April 1948 verließen. Im Mai dieses Jahres 1948 war er unter den Soldaten, die die Stadt Akko eroberten. Die Situation in der Stadt war schrecklich. Zusätzlich zum Kriegszustand hatte sich die Stadtbevölkerung verdoppelt, durch die Flüchtlinge aus Haifa und andern Orten, aber das Schlimmste war die plötzliche Typhusepidemie, die die Bewohner und die britischen Soldaten hinwegfegte. Akiwa wusste, was der Grund dieser seltsamen Epidemie war. Er schritt durch die Altstadt und sah all die Flüchtlinge aus Haifa, von denen er viele kannte. Und dort hinten saß ein Bettler auf dem Gehsteig und hielt die Hand ausgestreckt. Eines seiner Augen war krank, mit einem weißen Fleck in der Mitte. Er sah alt aus, aber Akiwa wusste, dass er erst dreißig Jahre alt war. Er erkannte ihn sofort und zog seine Pistole. Aber auch Sabri erkannte seinen ehemaligen Freund sofort, trotz seines kranken Auges. Er warf sich hin und begann zu heulen und winseln und flehen, und er küsste die Stiefel des Soldaten. Nicht so hatte sich Akiwa das Wiedersehen vorgestellt. Das war nicht der Sabri, den er vorgehabt hatte zu töten. Das letzte Mal, als er ihn gesehen hatte, war Sabri ein schöner Jüngling gewesen, und er war auf ihn eifersüchtig. Jetzt hielt er sich an seinem Stiefel fest und wimmerte: "Verzeih mir! Verzeih mir!" Einen Moment lang zögerte er, dann trat er ihn verächtlich, schüttelte sich von ihm los und ging.
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