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Kurzgeschichten > Geschichtliches
Eine der drei muslimischen Familien, die in der Landwirtschaft angestellt waren, verliessen die Farm, die Hälfte der Kühe wurden verkauft, und nach den blutigen Auseinandersetzungen von 1929 blieben keine muslimischen Familien mehr zurück. Der 11-jährige Sabri erhielt die Verantwortung für den Hühnerstall mit seinen ungefähr vierhundert Hühnern. Auch die Hühner wurden weniger, allerdings aus einem andern Grund: die Nissnass. Eines Tages erzählte Sabri den Kindern, wie ein Nissnass die Hühner hypnotisierte. Er machte ihnen vor, wie das Huhn erstarrte und umkippte. Alle lachten, aber der vierjährige Jossi fragte: „Was ist ein Nissnass?“ (Sabri hatte die Geschichte natürlich in Arabisch erzählt.) Und Akiwa erklärte: Das ist eine Nemiya (Ichneumon), sie sieht aus wie eine Katze mit einer Mausenase. In den dreissiger Jahren wurde im Hof schon mehr und mehr hebräisch gesprochen, und nicht mehr arabisch, und auch Sabri lernte nun hebräisch. Aber Akiwa und Sabri, die beiden Freunde, sprachen arabisch miteinander, auch als Akiwa sich den ganzen Tag auf seine Bar-Mitzwa vorbereitete und lange hebräische Texte aus der Bibel auswendig lernte.
Zu dieser Zeit legte Sabri grosse Fallen mit toten Hühnern als Köder um den Stall, um die Ichneumons zu bekämpfen. Eines Nachts wachte Akiwa von starkem Lärm auf. Die kleinen Kinder hatten Angst, die beiden grossen, Akiwa und Ruwen, liefen sofort zum Hühnerstall. Sie fanden ein Ichneumon mit einem toten Huhn zwischen den Zähnen in der Falle, schreiend und um sich schlagend, und drei Ichneumons daneben, die versuchten, den gefangenen zu befreien. Und da sah Akiwa auch schon seinen Freund Sabri mit einem Gewehr. Er zielte und drückte ab. Zwei traf er, zwei flohen.


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