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Das Versteck war klein, aber Meir holte mehr und mehr Gewehre daraus heraus. Er fürchtete sich zwar vor dem Ichneumon-Scheich, er wollte ihn aber auch warnen, doch er konnte sich einfach nicht bewegen in seinem Hühnerkörper. Seine Angst wurde immer größer, sowohl um ihn selber als auch um das Ichneumon, bis er endlich aufwachte.
Weniger als zwei Wochen danach kam As Ad-Din al-Kassam in einer Schlacht gegen die britische Armee um, nachdem er sich mit einer Gruppe von Gleichgesinnten im Untergrund versteckt hatte. Sein Begräbniszug war der größte in der ganzen Geschichte Haifas. Zu Fuss gingen viele Tausend, darunter die ganze Familie Dabuss, und Sabri, und auch viele, die nicht zu seinen Anhängern gehörten, auch Christen, von der Istiklal-Moschee bis zum Friedhof von Balad asch-Schech, fast zehn Kilometer weit. Sabri spürte, wie er sich mit jedem Schritt nicht nur weg von Haifa, sondern auch von der Familie Itzchak entfernte, in gleichem Ausmaß körperlich wie geistig und emotionell.
Im Winter, nach dem Ramadan-Fastenmonat, meldete Sabri Meir, dass er nicht mehr für den Hühnerstall zuständig sein könne, denn er wolle einen Beruf erlernen. Akiwa mischte sich ein:
"Was denn, was für einen Beruf?"
"Ähm... Schreiner."
Tatsächlich wusste Sabri noch gar nicht, was seine Pläne waren. Und noch weniger war er auf ein Gespräch darüber mit Akiwa vorbereitet. Akiwa stand ihm ja am nächsten, jedenfalls war dies so bis vor kurzem. War es immer noch so?
"Aber - willst du uns verlassen?"
"Ich - weiß noch nicht."
"Und warum lässt du dir den Bart wachsen?"
"Was ist los, Akiwa? Du bist doch nur eifersüchtig, weil du noch zu jung dafür bist und dich noch nicht rasierst."
"Und jeden Tag gehst du in die Moschee."
"Das ist wegen Ramadan. Und außerdem - warum stört dich das?"
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