Kurzgeschichten > Geschichtliches |
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Akiwa hatte das Gefühl, dass Sabri ihn neckte. Oder nein: dass er daran war, seinen großen Bruder zu verlieren. Er spürte das in einer Art, die er nicht ausdrücken konnte. Stattdessen fragte er nur seinen Vater:
"Aba, wer wird sich denn jetzt um den Hühnerstall kümmern?"
Meir schickte seinen Sohn fort, ohne zu antworten und führte das Gespräch mit Sabri ohne ihn fort. Er versuchte ihn zwar zu überzeugen zu bleiben, aber Sabri spürte, dass Meir dies nur Lulu zuliebe tat, und er verachtete Meir dafür.
Im Frühjahr explodierte der große arabische Aufstand, und bald nach dessen Beginn kam japsend und schnaufend der Nachbar Chalil Schirkaui zu den Itzchaks gerannt und rief Lulu schon von weitem zu: "Lulu! Lulu! Nimm die Kinder! Bring sie weg! Ihr müsst sofort weg! Ihr müsst rauf nach Hadar! Sie kommen von der Istiklal-Moschee, hundert oder zweihundert... sie haben Schwerter..." - "Wo ist Sabri?" - "Er ... er ist ...." - "Was? Was ist mit ihm?" Inzwischen stand Chalil schon vor Lulu, und diese schüttelte ihn an den Schultern. "Er ist auch dabei", sagte er schließlich. "Geht schnell! Sie werden euch umbringen!"
Der Schock war immens. Aber es blieb keine Zeit. Lulu war völlig gelähmt, aber der größte, Ruwen, hatte schon ein Auto. Er stieß alle Kinder herein, Akiwa ritt auf der Stute, und innert weniger Minuten ließ die Familie Itzchak die meiste Habe und viele Erinnerungen hinter sich. Sie stiegen zur Schomerstrasse hinauf, dort wohnte Lulus Bruder. Er besaß dort ein großes Haus mit vielen Wohnungen. Als Akiwa auf seiner Stute angeritten kam, schalt ihn sein Onkel: "Wozu hast du die mitgebracht? Wir haben nichts. Wo sollen wir mit euch hin, und dann bringst du mir auch noch diese Stute!"
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