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Interpretation der „Kleinen Fabel“ von Franz Kafka
von Madame le Boeuf >>
"Ach", sagte die Maus, "die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, dass ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, dass ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, dass ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe." - "Du musst nur die Laufrichtung ändern", sagte die Katze und fraß sie.
Interpretation der „Kleinen Fabel“ von Franz Kafka
Mit der Kenntnis einiger Details aus Kafkas Leben, wie zum Beispiel seinem Leiden an Klaustrophobie oder seiner Unterlegenheit dem Vater gegenüber, liegt es auf der Hand, die Figuren aus der „Kleinen Fabel“ mit Personen zu assoziieren und psychologische Hintergründe aufzuzeigen, da man bei einem eher introvertierten Menschen, wie Kafka es zu gewesen sein scheint, intuitiv davon ausgehen kann, dass er in seinem Text etwas zu verarbeiten versucht.
Kafka ist die Maus, welche entweder vom Vater in eine Richtung gedrängt wird oder sich, um der Klaustrophobie zu entkommen, imaginäre Mauern zu beiden Seiten aufbaut.
Wie auch immer man es dreht, endet der Weg vor seinem Vater, der Katze, der zeitlebens dominierend war und ihn bevormunden will. Bei diesem Ansatz gehe ich davon aus, dass Kafka in der „Kleinen Fabel“ die Falle im Winkel und die Katze als Synonym behandelt. Somit wirkt die ganze Aussage der Fabel selbstironisch, da sich der Autor als die schwächere Partei ausgibt und gar nicht erst auf den Gedanken kommen würde, einen Ausweg aus seinem misslichen Dasein zu finden.
Gesamthaft betrachtet, ohne auf Kafka einzugehen, kann man im Text ein häufig vorkommendes Verhaltensmuster des Menschen herauslesen.
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