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Kurzgeschichten > Gesellschaftskritisches

Stille Reise oder Schubidu und Trallala

von Marc P Sahli >>

Offenbar sind letztes Jahr mehr als eine Milliarde Menschen von, über und zu den grössten europäischen Flughäfen gereist. Wenn man dazu diejenigen dazuzählt, die mit ihren privaten Verkehrsmitteln reisen, dann hat man einen Eindruck von der heutigen Hypermobilität.

Vorbei sind Zeiten, als die Worte «Urlaub» und «Ferien» einen magischen Wortklang hatten, der Blick sich verklärte. Hinaus in die Ferne, an Orte, die man nur vom Hörensagen kannte, oder vom Schlager: «Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt….» oder in «Bella Italia» heisst es: «Beim Chianti geht’s avanti, da ist keiner lang allein.» und wer erinnert sich noch an «Ananas aus Caracas» oder «Kalkutta liegt am Ganges»…. Das waren Urlaubslieder, die jahrzehntelang im kollektiven Tongedächtnis haften blieben. Und der Vico Torriani mit seinem dunklen Teint und den schwarzen Haaren war der Sunnyboy, der Ticines schlechthin. Und Peter Cornelius’ Lied «Ich bin reif, reif, für die Insel», habe ich gerade heue im Radio gehört.

«Erkennt der Tourist, dass ihn mit dem Flüchtling – jenseits existenzieller Unterschiede – einiges verbindet?», stellt Roman Bucheli* die provokative Frage im Artikel «Masslos ist die Rastlosigkeit der Gegenwart». Denn beide seien auf der Flucht, der Tourist sei zwar nur seinem Alltag entflohen, der Migrant jedoch wolle einfach nur sein Leben retten.

Ob im Urlaub oder auf der Flucht, der Mensch falle aus seiner Zeit heraus. Dass er wieder ins Zeitgefüge zurückfindet, sei im einen Fall wahrscheinlicher als im anderen.

Immer sind alle unterwegs, nicht das Ziel ist wichtig, jedoch das Wegkommen umsomehr. Vielleicht ist das Wichtigste doch nur der Fakt des Unterwegsseins.
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