Kurzgeschichten > Gesellschaftskritisches |
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Er faltete sie auseinander und reichte sie dem Gast. Cherub bedankte sich eifrig und seine Flügel zitterten erbärmlich. Als Emil die Frage entglitt: wo arbeitest du eigentlich? kam ihm in den Sinn, dass diese Frage ziemlich unpassend war, denn Arbeiten ist doch etwas typisch Irdisches, aber was sollte er denn sonst sagen, er musste sich eingestehen, er war im Umgang mit dieser Gattung Lebewesen doch recht unbeholfen, aber wann trifft man denn schon auf einen echten Engel?
Der Beflügelte war keineswegs über diese Frage erstaunt: bei der himmlischen Heerscharen G m b H antwortete er recht unbefangen. und schlotterte noch immer beträchtlich. Bereits seit einer halben Ewigkeit bin ich dort beschäftigt. Doch ich befürchte, es wird möglicherweise nicht mehr lange so bleiben, denn seit geraumer Zeit munkelt man von einer bevorstehenden Fusion mit der Lucifer Holding. Doch ich kann nicht so recht daran glauben, denn die Interessenlage der beiden Betriebe ist meiner Meinung nach doch zu verschieden !
Emil war ungehalten, immer und überall musste man sich die selben Klagen über die Wegrationalisierung von Arbeits
plätzen anhören, es war bald nicht mehr erträglich. Dass sich jedoch diese Verunsicherungen nun bereits bis in die höchsten Sphären hinauf verlegt hatten, so dachte er ratlos, war doch buchstäblich gesehen, die Höhe. Man konnte nur hoffen, dass das auf Erden nicht publik wurde. denn wer möchte sonst künftig noch in den Himmel kommen? |
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