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Kurzgeschichten > Humor
rollte in Richtung Ausgang, um allen die frohe Botschaft zu verkünden.
Einige Tage später fand sich die Borsdorfer Kameradschaft vor dem Altersheim spontan zu einer Pilgerveranstaltung ein. Mit Blumensträußen und schwarz-weiß-roten Fahnen postierten sie sich in Reih und Glied am Eingang des Heimes. Der Oberkamerad löste sich aus dem Glied und ging auf das Pförtnerhäuschen zu.
„Wir wünschen den Führer zu sehen!“
„Wat woll’n se?“ Der Pförtner reagierte etwas ungläubig.
„Wir wollen zum Führer. Wir wünschen eine Aud … wie heißt das?“
„Audienz!“, rief der Unterkamerad aus dem Glied.
„…genau!“
„Da muss ich aber erst mal telefonieren.“ Der Pförtner verschwand in seinem Kabuff und griff zum Telefon. Nach einiger Zeit kehrte er zurück und versuchte den Irrtum aufzuklären.
„Führer jib’s hier nich. Unn jetz Abmorsch!“
„Aber mein Opa hat gesagt, sie hätten einen…“
„Mumpitz … Abmorsch!“
Unverrichteter Dinge zog sich die Kameradschaft zurück.
Am nächsten Tag war die komplette Führungsriege der Bürgerinitiative „Braunes, Reines Deutschland“ auf dem Platz vor dem Eingang des Altersheimes erschienen. Das Lokalfernsehen und die Polizei gesellten sich dazu, als die Bürgerinitiative lautstark die Herausgabe des Führers verlangte. Reporter eines großen deutschen Boulevardmagazins telefonierten sich die Finger wund. Überall konnte man die Worte „Er lebt!“ vernehmen. Mittlerweile hatte der Tumult auch Opa Ewald erreicht, und er beschloss, dem Spuk ein Ende zu bereiten. Er ging zu einem Fenster, von welchem aus man die Menschenmassen gut sehen konnte und öffnete es. Plötzlich brach der Pöbel in frenetisches Gegröle aus.
„Er lebt!“
„Führer, wir lieben Dich!“
„Führer,
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