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der Insassen sofort genehmigt wurden.
Der Pfleger am allwissenden Auge saß gelangweilt vor seinen Monitoren, als sich die Zwillinge Erwin und Heinz Sielke, 87, unerlaubt vom Rosenmontagstanz entfernten. Dank des lückenlosen Überwachungssystems konnte man den Weg der beiden verfolgen, der direkt auf das Klo führte. Als der Pfleger beobachtete, wie einer der beiden an einem jointähnlichen Gebilde zog und Rauch ausatmete, schlug er Alarm. Die Musik stoppte. Sofort wurden die Ein- und Ausgangtüren automatisch verriegelt, sämtliche Gänge beleuchtet und die außen gelegenen Suchscheinwerfer eingeschaltet. Von draußen hörten man Hundegebell und einen herannahenden Helikopter. Sie wurden im Speisesaal der Oberschwester vorgeführt. Eine kurze Handbewegung von Oberschwester Gertrud und für die Herren Sielke war die Party vorbei.
„Fixierbett, alle beide!“
Und so traten Erwin und Heinz Sielke ihre Fixierhaft an. Die Heimbewohner sahen stumm auf die Oberschwester. Mit einem Fingerschnipsen deutete sie einem der Pfleger, er solle die Musik wieder anstellen. Die Hunde und der Helikopter zogen ab, das Humppa und das Täterä wurden wieder auf maximale Lautstärke gestellt, einige Paare tanzten weiter, andere begaben sich aus Protest wieder auf ihre Plätze. Die Stimmung war aufgeheizt, und die Pflegschaft bemerkte nicht, dass sie die Lunte des Pulverfasses, auf dem sie saßen bereits angezündet hatten.
Auf der Tanzfläche war die Stimmung hoch erotisch. Der doppelt beinamputierte Ewald Kralitschek, 93, dirigierte seinen Rollsstuhl kunstvoll durch die tanzenden Pärchen und verteilte Klapse auf die Hinterteile der weiblichen Insassen. Den Pflegern ging das offenbar zu weit, man wollte |
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