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Kurzgeschichten > Humor
Manche Musiker sind nur auf Dope kreativ und schreiben dann Welthits. Niemanden stört´s. Und Schriftsteller? Hemingway war doch bekanntlich auch ein Quartalssäufer. Und manisch-depressiv. Na ja, vielleicht ein schlechtes Beispiel.

Ich trinke also Rotwein und suche tief im Rotweinglas nach Konzepten gegen die Unzulänglichkeit der Welt. Manchmal hinterlässt der Wein auch Reste im Glas, den Weinstein. Dann lese ich daraus wie ein Orakel aus dem Kaffeesatz. Manchmal hinterlässt der Wein auch Kopfschmerzen. Dann suche ich nach Ibuprofen und lasse die Welt da draußen allein schlecht sein. Ohne mich, der Tag ist dann eben gelaufen, Johnny Walker kommt.
Manchmal führt der Rotwein aber auch zu einer gewissen Bewusstseinserweiterung. Dann blicke ich tief ins Armageddon und zähle die vier, acht, sechzehn apokalyptischen Reiter, die allesamt am Hindukusch Deutschland verteidigen. Kommt ganz auf die Rebsorte an.

Nehmen wir zum Beispiel den Lambrusco. Früher als süße Tankstellenplörre in der 3-Liter Flasche verrufen, ist er jetzt wieder en vogue. Mit seinem angenehmen Bitzeln auf der Zunge, seiner Lebendigkeit und seinem Geschmack von frischen Früchten gehört der rote Perlwein aus Italien – neben Tortellini, Tortelloni, Lasagne, Tagliatelle, Aceto Balsamico, Prosciutto di Parma sowie Parmigiano – zu den acht Kostbarkeiten, die der 100 Kilometer lange Landstrich zwischen Parma und Bologna hervorgebracht hat. Von den Italienern wird dieser Landstrich daher La valle del cibo – das Tal des Essens – genannt. Ich nenne es das Paradies oder den Garten Eden, was sich beim Verzehr insbesondere von Billig-Lambrusco aus dem untersten Regalfach im Supermarkt vor meinem geistigen Auge in epochalem Ausmaße auftut.
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