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Kurzgeschichten > Humor
Daniel machte sich auf den Weg zur Unterführung, um von dort aus zu seiner S-Bahn nach Hause zu gelangen. Im Tunnelblick lotste er sich durch die Menschenmenge und machte sich dabei umsonst die Mühe niemanden zu schupsen. Und dann stand sie vor ihm: Die legendäre Unterführung. Von beiden Seiten strömten die Pendler durch den breiten Schacht. Von Links nach Rechts; von Rechts nach Links.

In grauen Vorzeiten war hier immer ein fürchterliches Chaos. Alle liefen so, wie es ihnen gerade passte; Kreuz und Quer durcheinander. Doch eines Tages kam einem Genie der Chefetage eine revolutionäre Idee: Gelbe Streifen. Eine zweispurige Unterführung mit gelben Streifen, welche als Richtungsweiser dienen. Die Idee wurde dann tatsächlich umgesetzt. Und seit diesem Tag beschwerte sich nie wieder jemand darüber, dass die Unterführung ein wirrer Ameisenhaufen sei. Doch einen grossen Nachteil brachten die gelben Streifen mit sich: Während die eine Hälfte der Unterführung praktisch leer war, war die andere schon fast überfüllt. Daniel fragte sich immer, warum man nicht einfach auf der anderen Hälfte weiterlaufen könne. Das wäre zwar nicht korrekt, aber deutlich schneller. Er dachte immer wieder daran, einfach die nahezu menschenleere Spur gegenüber zu nehmen, anstatt sich auf der eigenen Spur mit diesem ewigen Gedränge zu befassen. Doch er verspürte immer diesen Gruppenzwang. Schon nur wenn er sich der gegenüberliegenden Spur etwas zu sehr näherte, wurde er böse angestarrt. Und so liess er es jedesmal sein.

Doch an diesem besagten Abend war alles anders. Daniel verspürte diesen Drang, etwas zu ändern; sein Leben nachhaltig zu verbessern. „Die Lobby kann mir nicht vorschreiben, in welche Richtung ich zu laufen habe!“, dachte er sich.
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