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Stets zu Diensten
von Susanne Henke
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Die starke Dünung bringt Leben in das undurchdringliche Schwarz der See. Weiße Gischtkronen sammeln sich zum Wellenballett. Eine große, gleichmäßige Bugwelle markiert den Weg der "Star of the Seas". Noch 500 Seemeilen bis Valencia.
Die meisten Passagiere liegen bereits in ihren frisch bezogenen Betten und lassen sich vom Dröhnen der Motoren in den Schlaf singen. Ich dagegen stecke noch in meiner Galauniform. 24 Stunden Dienst am Gast, der Berufsalltag eines Hoteldirektors an Bord eines Luxuskreuzers. Ich hatte auch mal ein eigenes Hotel. Das gehört jetzt Lisa, genau wie das Haus und der größte Teil meines Gehalts. Hier brauche ich ja auch nicht viel. Sieben Tage Dienst in Vierstundenschichten rund um die Uhr, Kost und Logis inklusive. Auf Landurlaub will ich nur noch eines: Ausschlafen. Und dafür reicht ein Einzimmerappartement vollkommen aus. Aber vor allem habe ich endlich meine Aufgabe gefunden.
Janine Dabelsteins Schal flattert im Wind. Für sie habe ich die Knöpfe meiner Uniform heute abend blank poliert.
Als Lisa mich das erste Mal darin sah, fragte sie: "Gehst du jetzt auf Witwenfang?". Auswahl hätte ich an Bord genug. Frau Garenthien zum Beispiel.
Ihre Kinder haben sie persönlich im Hafen abgeliefert. Ihr gequältes Abschiedslächeln verriet deutlich ihre Angst, dass Mama ihr ganzes Erbe verjubelt.
Janine Dabelstein wäre bestimmt nicht so dumm, die Verwalterin ihres zukünftigen Vermögens allein auf eine Kreuzfahrt zu schicken.
Sie hat ihrem Mann die Idee zu dieser Reise eingeflößt. Verspätete Flitterwochen zur Feier des Millionenauftrags, den er gerade an Land gezogen hat. Natürlich glaubt er, dass er ganz von selbst darauf gekommen ist
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