Kurzgeschichten > Liebe |
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auf. Sie pfiffen, sie öffneten sich in der Luft, Sterne verspritzend. Durch den Busch neben uns zog milchiger Nebel. Widerlich, dieser Chemiegeruch, sagte Eva, ich mag so etwas nicht.
Wir tanzten wieder, sehr langsam, der Trompeter war aufgestanden. Eva sprach an meinem Ohr: In der „Bar Tourismo“, in Riccione, da war auch so ein Trompeter, - er nahm den Topf heraus, setzte an -, wir aber gingen, auf der ‚Viale Dante’, und nachher, im ZANARINI, hörte ich noch den Schrei der kleinen, blitzenden Trompete . . .
*
Ich sah nach oben in den Lichtschacht. Teerige Streifen zogen sich über das Drahtglas.
Bist du im nächsten Sommer wieder an der See? fragte ich. Ich gehe nach dem Abitur vielleicht auf die Uni, sagte Eva.
Ich möchte wissen, wie du zu Hause lebst, sagte ich. Ist es wichtig? fragte sie, schloß die Wohnungstür auf. Sie gab mir die Hand. Auf dem Hohen Ufer . . .
Ja, Eva?
Auf dem hohen Ufer habe ich mein Taschentuch verloren.
*
Bei uns war ich ausgesperrt. Ich ging durch die Garageneinfahrt und kam auf das Nachbargrundstück. Dort stieg ich auf eine Mülltonne und zog mich über die Mauer. Drüben fiel ich in einen Holunderbaum, brach mit ihm hinab. Ich war nun hinter unserem Haus, öffnete die Balkontür, legte mich in der Küche schlafen.
*
Verlassen lag das Hohe Ufer. Über dem Meer, das ruhig war, und über den Mauerschwalben, die schwiegen, lag zwischen Grasbüscheln unter Gesträuch das Taschentuch mit dem hellblau eingestickten „E“. Der Regen nässte es, es gilbte im Sonnenlicht, schmutzig lag es im Schnee.
* * *
1. Dezember 2006 |
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