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Kurzgeschichten > Liebe
sie, ich paddle mit.
Ich wischte Eva das Salz vom Rücken.
Rasch hin und her drückte die Spitze des Bootes durchs Wasser.
*
Als ich in den Bus stieg und mich umdrehte, blickte sie zu mir hoch: Was sind Sie eigentlich von Beruf?
Kaufmännischer Angestellter.
Ich dachte, Sie studieren oder so.
Der Bus fuhr an, fuhr ein Stück auf der Strandstraße, wendete, fuhr en Deich hoch und verschwand.
*
Am Sonnabend nach Büroschluß lag ich in Övelgönne an der Ufermauer. Der Sand war weißgrau, mit Steinkohlenstückchen und Holzslittern durchsetzt.
Ich las Evas Brief: Ich sitze im Strandorb. Habe heute morgen allein gepaddelt, aber nicht wie ein Verbrecher den Ort der Tat aufgesucht. Ich reiße grad Weintrauben einzeln mit den Zähnen ab. Nichts ereignet sich. Der Sand türmt sich tatenlos. Ab und zu geistert die Stimme eines Kindes durch die Stille. Ende der Durchsage. Eva.
*
Für Sie, sagte die Lotsenfrau zu mir, ich ging zum Telefon, stand barfuß. „Hier spricht die Badeverwaltung“ kam es gedehnt aus dem Hörer. Eva nannte mir eine Adresse. Ich wohne bei einer Freundin, sagte sie.
*
Das Haus, an dem ich hochblickte, war düster. Im Treppenhaus gußeiserne Geländer. Im 4. Stock klingelte ich. Eva öffnete. Sie trug einen weißen Niki. Ihr Haar noch noch kürzer geschnitten.
Sie zog einen Wettermantel über.
Neu, sagte sie.
Eine tolle Farbe, sagte ich, wie welkes Eichenlaub.
*
Wir tanzten. Nebenan breiteten sich Wasserrosen aus. Wir sahen den durchsichtigen Fahrkorb des Aussichtsturms nach unten gleiten.
Da erloschen die Scheinwerfer. Die Tanzkapelle verstummte. Riesenknall der Eröffnung. Wir blickten hoch. Giftgelbe und zyanblaue Farben regneten nieder. Feuerwerkskörper stiegen
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