Kurzgeschichten > Liebe |
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Hand ging, denn Debby war mit den Kindern und dem Haushalt voll ausgelastet, zumal sie auch ein Baby von David erwartete. Am Abend setzte sich Debby zu ihrem Bruder. „Wie geht es ihr?“ „Unverändert!“, erwiderte er müde. „Und wie geht es dir?“ „Ganz gut danke.“ „Bin ich schuld, Debby?“ „An ihrem Zustand? – Ich weiß es nicht. Aber ich habe mich oft gefragt, ob man eine große Liebe einfach vergessen kann. Ein so unvergleichbar schönes Gefühl.“ „Ich kann mich nicht daran erinnern, was Liebe bedeutet.“ „Hast du Angst, dass sie stirbt.“ „Ja!“ „Warum?“ Er ließ sich Zeit mit der Antwort. „Ich weiß nicht, ob das Leben ohne sie einen Sinn hat.“ Debby nickte. „Sie hatte Furcht davor, dich zu lieben. Weil sie panische Angst hatte, dich zu verlieren. Sie hat nahezu pausenlos Nachrichten gehört, hat gebetet und gehofft. Als keine Antwort mehr von dir kam, ist sie fast verzweifelt am Leben. Dann hat sie um dein Baby gebangt, aus Furcht, wenn ihm etwas zustößt, schließlich gar nichts mehr von dir zu haben. Ich bin überzeugt davon, keine andere Frau könnte dich mehr lieben, als sie es tut. Und ich weiß, dass auch du sie liebst. Sonst wärst du nicht geblieben.“ „Vielleicht hast du ja Recht.“ „Du solltest in dich hineinhorchen und dich dann entscheiden. Wenn du sie liebst, dann sag es ihr, zeig es ihr! Und wenn du feststellst, dass du sie nicht liebst, dann solltest du ihr auch das sagen und dann fortgehen, weil du sonst ihr Leben zerstörst.“ Er schwieg einige Zeit, dann fragte er: „Wie war das Verhältnis zwischen dir und mir in den letzten Jahren?“ Debby lächelte. „Als Kinder waren wir eine ziemlich verschworene Gemeinschaft. Wir haben gemeinsam viel Unheil gestiftet und wir haben uns |
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