Kurzgeschichten > Liebe |
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kleinen Einkommen ein ausreichendes Auskommen und eine eigene Wohnung. Neununddreissig bis fünfundvierzig. Er ist Frontsoldat. Zuhause Bombennacht um Bombennacht – doch die Wohnung blieb unversehrt. Fortuna lächelt ihnen und sich überstehen diese Zeit, auch weil sie sich mit dem System arrangieren, möglichst nicht auffallen. Der Ariernachweis ist vorhanden, die Ahnentafel bei beiden unbefleckt, man lässt sie in Ruhe. Dann ist endlich vorbei. Wieder Hunger. Hamsterfahrten, Marshallplan und Währungsreform. Das Leben normalisiert sich langsam, die Wirtschaft wächst.
Sie können sich einen Messerschmidt Kabinenroller leisten und überlassen Italien den Anderen und reisen lieber zur Sommerfrische in ihre alte Heimat. Er repariert bei dieser Gelegenheit mit viel Geduld und Improvisationstalent defekte Elektrogeräte, Röhrenradios, und Märklin-Eisenbahnen. Die früher seltenen, dafür jedoch wochenlangen Ferienaufenthalte werden später zu kurzen und häufigen Wochenendausflügen, als der beige Simca und der Strassenbau es möglich machen. Das sind nun aber schon die sechziger Jahre. Er malt und zeichnet mit seinem Neffen, kaum dass dieser einen Farbstift halten kann, Giraffen und Kamele auf Pappendeckel, und spricht in dessen Kindersprache „Tameel“ und „Tiraffe“, bevor sein Herz den Dienst quittiert.
Sie trägt es das kaum zu Ertragende. Es geht weiter. Er fehlt. Den Alltag bekommt sie geregelt, das Organisatorische lässt sich meistern. Sie wird jedoch unbequem und zänkisch. Die Heimatbesuche werden von mal zu mal problematischer, sie sucht laufend Streit, kann sich nicht mehr eingliedern. Ein Über- beziehungsweise Rücksiedlungsversuch in das Heimatdorf scheitert kläglich. Sie |
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