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Kurzgeschichten > Liebe
sie wollte es nicht, ich habe sie angefleht, ihre Medikamente zu nehmen, aber sie wollte es nicht...“
„Sie wollte ihr Kind schützen“, sagte Irma tonlos.
„Ja, das wollte sie, verdammt noch mal! Sie hat es abgelehnt, die Blutgerinnungshemmer zu nehmen, obwohl ich sie auf den Knien darum angefleht habe.“ Der Proff biss sich auf die Lippen, und in diesem Augenblick sah er Chris noch ähnlicher als sonst. „Und dann ist es passiert, Komplikationen bei der Geburt, verblutet bei der Geburt... Sie hat Chris gar nicht gesehen, aber sie war glücklich in ihren letzten Augenblicken, sie wusste, dass sie es geschafft hatte.“
„Das ist...“ Irma konnte nichts sagen. Der arme Chris. Seine arme Mutter, sein armer Vater. Und wieder kam ihr der Satz in den Sinn. „Wenn er nicht gewesen wäre, dann würde sie noch leben...“, sie murmelte ihn vor sich hin.
Der Proff schien nachzugrübeln. Anscheinend weckte dieser Satz in ihm Erinnerungen auf. Sein Gesicht sah verwirrt aus, und nach einer endlos scheinenden Weile schaute er sie fassungslos an.
„Was ist denn?“ fragte Irma.
„Ich weiß nicht genau, aber ich kenne diesen Satz. Kann sein, dass ich ihn selber einmal gesagt habe...“ Der Proff stand auf und lief nervös im Zimmer herum.
Er erinnerte Irma so sehr an Chris, dass sie den Blick von ihm abwandte. „Und in was für einem Zusammenhang?“
„Ich hatte früher oft Besuch von einem guten Freund, und wir sprachen manchmal nachts über... diese Dinge.“

Irma stand auf einmal ein Bild vor Augen. Sie sah Chris, damals war er noch ein kleiner Junge, der zufällig seinen Vater belauschte, als der sich nachts mit einem Freund unterhielt. Und ein paar Tage später fingen seine Träume an, und er hatte Angst. Ja, vielleicht war es so gewesen.
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