Kurzgeschichten > Liebe |
 |
|
Drecksefeu nicht anfassen sollen. Ich hätte mehr aufpassen müssen!“ Irma fängt an zu weinen, seltsam, endlich kann sie weinen, bisher waren ihre Augen wie ausgetrocknet, der Schmerz saß dahinter, die Tränen wollten nicht fließen, aber jetzt auf einmal kommen sie. Und es ist so erleichternd, als ob ein Splitter im Auge fortgespült wird. Sie hat das Kind nicht verloren, mittlerweile gibt es Medikamente und Methoden, um das zu verhindern, sie hat es nicht verloren, sie hat Glück gehabt.
Chris sieht sie erschüttert an, und dann auf einmal kann er nicht anders, er zieht sie an sich, es ist ihm egal ob sie es will oder nicht, denn er braucht sie jetzt. Und vielleicht braucht sie ihn auch.
„Ach Irma, und ich habe dich im Stich gelassen... Ich schwöre dir, das wird nie wieder passieren. Du darfst dir keine Vorwürfe machen, schieb’ die Schuld auf mich, aber bitte komm’ mit mir! Ich habe immer noch große Angst um dich, und von nun an werde auf dich aufpassen. Immer...“ Seine Stimme hört sich seltsam gebrochen an.
Irma blickt zu ihm hoch, und sie sieht, dass seine Augen feucht sind. Oh nein, das will sie nicht. Chris ist doch so stolz, er soll nicht vor ihr weinen. „Nicht, nicht, Chris!“ Sie streichelt hilflos seine Wange, und sie spürt, dass ihre Gefühle für ihn immer noch da sind. Sie waren wohl nie wirklich weg, nur verschüttet unter ihrer Verzweiflung, nur gedämpft durch ihre Wut wegen seiner Untreue. Sie fühlt seine vertraute Nähe, die so beruhigend aber auch so aufwühlend ist, und ihr kommt zu Bewusstsein, dass sie immer, wenn sie von Wut bewegt wurde, in Gefahr stand, furchtbare Fehler zu machen. Der Abend mit Felipe... Oder als sie fast zu ihrem Ex gegangen war... Die Nacht mit Harald, oh Gott... Aber ihr Körper – oder ein ungewisses |
 |
zurück |
Seite
von 6 |
|
 |
Kommentare (0) |
|