Kurzgeschichten > Liebe |
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Sie hob versonnen ihr Sektglas an die Augen, sie blickte hindurch und sah schemenhaft irgendwelche Leute.
Dann stutzte sie. Was war das? Das konnte nicht sein. Nicht hier!
„Hallo Irma, hallo Ralf!“
Chris sah fantastisch aus. Wie immer. Es war nicht fair! Wieso sah der immer so gut aus? Und was machte er hier?
Sie fühlte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss, und sie hielt sich unauffällig das Sektglas abwechselnd an beide Wangen, um sie abzukühlen und die verräterische rote Farbe zu besänftigen.
„Geht es dir besser?“ Er schaut sie direkt an, und seine Stimme klang ein bisschen belegt.
Irma starrte ihn an. Was zum Teufel sollte das jetzt? Jetzt würde jeder wissen, dass sie irgendwas miteinander zu tun hatten. Ralf guckte auch schon so seltsam.
„Jaaaa...“ Sie realisierte, dass ein hübsches junges Mädchen neben ihm stand. Aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, dass das Kleid dieses engelhaften Wesens sehr gewagt war, mit einem sagenhaften Ausschnitt und einer sagenhaften Kürze im Saum. Sah so richtig nach Schlampe aus.
Irma nickte der Schlampe freundlich zu. Sie sollte sich jetzt besser zusammenreißen. Jetzt, wo man sich endlich gegenüberstand und der Wahrheit ins Gesicht sehen musste.
„Das ist meine Kusine Mandy“, erklärte Chris gerade. „Sie ist zu Besuch hier...“
„Und wie gefällt Ihnen die Oper“, fragte Irma, und sie legte viel Nettigkeit in ihre Stimme, obwohl sie überhaupt nichts nett fand, die ganze Situation war vollkommen daneben.
„Ist cool irgendwie! Toll, dass Chrissie mich eingeladen hat.“ Mandy legte besitzergreifend die Hand auf Christophers Arm und flüsterte ihm laut zu: „Kannst du mir noch ein Glas Sekt besorgen. Ich liebe dieses Prickelzeugs!“
Chrissie? Besorgen? Prickelzeugs? Was zum Geier bildete |
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