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Trüffelschwein und Seidenstrumpf
von Frederic Weiss >>
Seelenfänger,
Mondverhüller.
Gierig leckst du
mein Gesicht.
Frauen. Wie gut das tat. Himmel, was waren das noch Zeiten! Beflissen schenkte mir Tekla Kaffee nach, kaum dass man in meiner Tasse den Bodensatz sah. Sie kam mir dabei gerade so nahe, dass mich ihr Parfum verwirrte, es aber trotzdem wie zufällig wirkte. Das kleine Biest wusste natürlich genau, dass sie mich damit erregte. Sie genoss es ganz offensichtlich, wenn ich ihr daraufhin meine Aufmerksamkeit schenkte und sich ein kurzer Wortwechsel entspann. Bis die anderen Gäste im Café uns dann wieder entzweiten und zurück auf den Boden der Tatsachen brachten, bis der momentane Zauber unseres kleinen Flirts verflog. Jeder war sich wieder seiner Existenz und der Milieuschranken, die uns trennten, bewusst. Ich weiß bis heute nicht, warum ich trotz allem nicht schon damals auf den Köder anbiss, den sie mir tagtäglich auslegte. Ein sehr appetitlicher Köder. Sie war eine dieser Frauen, die einen mit ihrer erotischen Ausstrahlung schier in den Wahnsinn treiben können. Eine, die man barfuß und auf Händen bis nach Timbuktu tragen würde, um dann gnädig mit einem Peitschenhieb entlassen zu werden. Überhaupt: All die versäumten Chancen und Gelegenheiten! Vorbei ist eben vorbei. Mein Jammern wird die ganze unseelige Geschichte nun auch nicht mehr ungeschehen machen. Außerdem suhlte ich mich schon genug im Selbstmitleid. Wenn es mir heutzutage gelingt, genügend Hochprozentiges (an Wein wage ich schon gar nicht mehr zu denken) für ein kleines Besäufnis zu erbetteln, kreisen meine Gedanken meist um die Geschehnisse in jenen Tagen vor dem Lager, vor meinem Niedergang, den Demütigungen, vor der Tragödie mit Klara. Warum finde |
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