Kurzgeschichten > Liebe |
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Sexuellen, einzulassen. Sie ahnte, dass ich es nicht wert wäre, dass man auf mich nicht bauen konnte. Der mögliche soziale Aufstieg an meiner Seite reizte sie eigenartigerweise nicht im Geringsten, sie war auf Ihre besondere Weise klug und wusste, wo ihr Platz war, wo sie hingehörte.
Der eigentliche Absturz begann. Ich versagte auf ganzer Linie, ich konnte weder mit meinen eigenen Gefühlen, noch mit meiner Umwelt, ich konnte mit der ganzen Situation als solches nicht mehr umgehen und schrieb demzufolge immer bissigere Beiträge, immer boshaftere Texte. Ich schlug wie üblich alle Warnungen der vereinzelt noch verbliebenen Wohlmeinenden in den Wind, machte unverdrossen und immer bärbeissiger weiter und war aber dann doch erstaunt, allerdings sonderbar klar und schlagartig ernüchtert, als man mich in stockfinsterer Nacht aus dem Bett holte und ich mich bald darauf in einem Eisenbahnwaggon eingepfercht wiederfand. Zusammen mit einer Unzahl anderer armseeliger Existenzen, die ebenfalls zufälligerweise durch die Maschen des Netzes gefallen waren und den Erfordernissen dieser neuen Zeit nicht entsprachen. Was passiert wäre, wenn mich die Schergen des Reiches nicht deportiert hätten? Ich vermag es nicht zu sagen.
Das Lager überlebte ich.
Irgendwie.
4. Februar 2008 |
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