Kurzgeschichten > Märchen |
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Die Königin wird von wenigen Personen, alle dunkel gekleidet, begrüsst. Die meisten drehen sich weg, wenn sie vorbei geht. Nur ein Mann in einem langen schwarzen Ledermantel kommt auf sie zu und begrüsst sie herzlich. Sie umarmen sich und küssen sich auf die Wangen. Er flüstert ihr zu, dass der König Gäste mitgebracht habe: einen Richter, einen Anwalt und noch drei andere. Sie soll aufpassen.
Die Königin hat die Fremden bereits gesehen. Sie, eine ältere und zwei jüngere Frauen und zwei Männer, sitzen im Gartenrestaurant und warten auf ihr Essen. Sie blicken recht finster drein. Aber die Königin geht zu ihnen, gibt jedem die Hand und stellt sich vor: „Willkommen in unserem Land, ich bin Königin (kurze Pause) Sitina“. Die namenlose Königin hat einen Namen erhalten. Sie ist die einzige Person hier, die einen Namen hat. Die Fremden grüssen kurz oder nicken sogar nur. Es scheint ihnen nicht zu gefallen, dass die Königin sie begrüsst. Da mit diesen Leuten nicht zu sprechen ist, geht sie weiter. Sie sucht ihren König.
Auf der andern Seite des grossen Platzes steht hell erleuchtet ein riesiges altes Karussell mit Pferden und Kutschen drauf. Es dreht sich im Kreis. Niemand ist drauf. Es gibt hier ja auch keine Kinder, die mitfahren könnten. Alles ist still, gespenstisch still. Die Menschen gehen die Strasse entlang, aber niemand grüsst oder spricht mit jemandem. |
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